Geschäftsbericht 2024 der Suva-Kliniken

Ambulantisierung und das weitere Zusammenrücken der beiden Suva-Kliniken in Sion und Bellikon standen 2024 im Vordergrund. Die wichtigsten Eckpunkte lesen Sie im Folgenden.

Das Geschäftsjahr der Clinique romande de réadaptation

Neuerungen auf mehreren Ebenen

Editorial Daniel Roscher

Bericht des CEO

Das Geschäftsjahr der Rehaklinik Bellikon

Ganzheitliche Weiterentwicklung

Kennzahlen und Statistiken

Standorte

 

Editorial Daniel Roscher

Gemeinsam vorwärts

Das Zusammenrücken der beiden Suva-Kliniken schreitet voran. Verschiedene Synergieeffekte sind bereits sichtbar, weitere werden 2025 dazukommen. Dies ist umso mehr von Bedeutung, als die finanziellen Rahmenbedingungen anspruchsvoll sind und bleiben.

Beim Blick auf das Geschäftsjahr 2024 muss ich unweigerlich an die einzigartigen, mit grossem Engagement organisierten Anlässe zum doppelten Jubiläum unserer beiden Kliniken denken. Als ich in Sion und Bellikon über 25 Jahre und 50 Jahre erfolgreiche Klinikgeschichte sprechen durfte, hat mich das mit grossem Stolz erfüllt. Gleichzeitig ist das Zusammenrücken der beiden Suva-Kliniken auf strategischer und auf operativer Ebene nun immer konkreter greifbar. Mit dem neuen gemeinsamen Markenauftritt machen wir diesen Schulterschluss seit Mitte 2024 auch nach innen und aussen besser sichtbar. 

Viele der angestrebten Synergien sind durch das Zusammenrücken und die überdachende Strategie bereits Realität geworden. Ein Thema, bei dem wir im Geschäftsjahr 2024 sehr gut vorangekommen sind, ist auch die Optimierung der IT-Landschaft. Da liegt grosses Potenzial, sowohl strategisch wie auf Ebene der gemeinsam genutzten Tools. Im Finanzbereich beispielsweise schaffen die gemeinsame Betrachtung und die harmonisierten Kontrollinstrumente einen spürbaren Mehrwert und deutlich verbesserte Steuerungsmöglichkeiten. 

Schon jetzt ist klar: Gemeinsam sind wir schlagkräftiger, schneller und professioneller unterwegs. In einer nächsten Phase gilt es aus Sicht der Suva, den finanziellen Nutzen des Zusammenrückens der beiden Kliniken zu steigern. Die Rahmenbedingungen – dazu gehören die problematische Spitalfinanzierung und eine Tarifgestaltung, die unserer hochspezialisierten Rehabilitation nicht gerecht wird – zwingen uns dazu. 

Die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Kliniken auf allen Ebenen geht Hand in Hand mit strategischen Überlegungen zur Rehabilitation der Zukunft. Als Eigentümerin befassen wir uns seitens der Suva im Jahr 2025 auch intensiv mit langfristigen Trends und loten Entwicklungen bis ins Jahr 2040 oder 2050 aus. Es stehen, etwa für Ersatzbauten, bedeutende Investitionen an. Das macht es unabdingbar, dass wir weit vorausdenken, Entwicklungen antizipieren und unsere Prozesse darauf ausrichten. 

Daniel Roscher
Mitglied der Geschäftsleitung der Suva
Leiter Schadenmanagement und Rehabilitation
Präsident Klinikrat

 

Bericht des CEO

Viele Fortschritte

Die Synergieeffekte des Zusammenrückens der beiden Suva-Kliniken werden allmählich sichtbar. Die Harmonisierung und die Verschlankung der Prozesse werden 2025 weiter voranschreiten.

Das Ergebnis 2024 stellt uns nicht zufrieden. Es kommt aber auch nicht überraschend, wir waren uns der besonderen Herausforderungen bewusst. Die finanziellen Rahmenbedingungen werden für alle Institutionen des Gesundheitssystems schwieriger. Die geltende Tarifstruktur auf dem Gebiet der Rehabilitation penalisiert Anbieter wie uns, die hochspezialisierte, umfassende und entsprechend aufwändige Leistungen erbringen. 

Das weitere Zusammenrücken der Clinique romande de réadaptation (CRR) und der Rehaklinik Bellikon (RKB) hat uns 2024 ebenfalls gefordert. Gleichzeitig zeigen die damit verbundenen Bemühungen immer deutlicher ihren Nutzen. Die Synergieeffekte fangen an zu greifen, Resultate werden spürbar. So haben wir im Geschäftsjahr 2024 erneut wichtige gemeinsame Projekte realisiert. Namentlich auf dem Gebiet der Qualitätssicherung haben wir, mit ersten gemeinsamen ISO-Zertifizierungen, grosse Fortschritte gemacht. Auch die wichtige Harmonisierung der IT-Systeme kommt gut voran. Erfreulich ist überdies das Niveau der Mitarbeitendenzufriedenheit, ein Umstand, der mitten in einem Weiterentwicklungsprozess nicht selbstverständlich ist. 

Die verstärkte Zusammenarbeit der beiden Standorte – organisatorisch, strategisch und operativ – war 2024 auch nach aussen wahrnehmbar: im neuen gemeinsamen Erscheinungsbild, mit einem neuen Logo und in den Jubiläumsfeierlichkeiten, die auf grosse Resonanz stiessen. 

Bedeutende Fortschritte haben wir im Geschäftsjahr 2024 auch bezüglich Ambulantisierung erzielt. An beiden Standorten stehen nun attraktive, klinikeigene Unterbringungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten ohne Spitalbedürftigkeit zur Verfügung, die in einem ambulanten Setting behandelt werden. Zusätzlich wurden die Vorbereitungen für ein dezentrales, wohnort- und arbeitsplatznahes Angebot des Kompetenzzentrums berufliche Eingliederung in St.Gallen abgeschlossen. Es konnte im Februar 2025 offiziell eröffnet werden und ist dem Modell nachempfunden, das sich in Chur bewährt. 

Die finanziellen Herausforderungen bleiben auch 2025 bestehen. Wir werden unsere Prozesse klinikübergreifend weiter verschlanken und harmonisieren – selbstredend ohne Kompromisse bei der Behandlungsqualität oder den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten. Und wir werden weiter darauf hinarbeiten, die Anliegen der komplexen Unfallrehabilitation in die Weiterentwicklung der Tarifstrukturen einzubringen. 

Dr. Gianni Roberto Rossi
CEO Suva-Kliniken  

 

Kennzahlen und Statistiken

Einige wichtige Zahlen und Statistiken finden Sie in der folgenden Übersicht.

Im Berichtsjahr haben die Suva-Kliniken 2793 Patientinnen und Patienten stationär und 12'715 ambulant behandelt. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einer Abnahme von 53 stationären und einer Zunahme von 1391 ambulanten Patientinnen und Patienten. Die Verweildauer beträgt 126'665 Tage (Vorjahr 128'721). Die Bettenauslastung betrug 95,4 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 45 Tage.

Per Stichtag 31. Dezember 2024 wurden 1240 Mitarbeitende beschäftigt, dies entspricht 995 Vollzeitstellen. Der Frauenanteil beträgt 71 Prozent. Die beiden Suva-Kliniken bieten insgesamt 98 Ausbildungsplätze an.

Es resultiert ein Verlust von 2,2 Mio. CHF bei einem Betriebsertrag von 171,6 Mio. CHF. Davon belaufen sich die Erträge aus stationären Behandlungen auf 129,9 Mio. CHF, diejenigen aus ambulanten Behandlungen auf 33,8 Mio. CHF und die anderen betrieblichen Erträge auf 7,9 Mio. CHF. Der Betriebsaufwand beläuft sich auf 173,8 Mio. CHF. Davon entfallen 126,9 Mio. CHF auf den Personalaufwand und 35,7 Mio. CHF auf den Sachaufwand. Die Anlage- und Finanzkosten betragen 11,2 Mio. CHF.

 

Das Geschäftsjahr 2024 der Clinique romande de réadaptation

Neuerungen auf mehreren Ebenen

Der zukunftsweisende Grundsatz in der Rehabilitation «ambulant vor stationär» hat das Jahr 2024 in der CRR stark geprägt. Darüber hinaus wurden in zahlreichen Bereichen bedeutende Neuerungen umgesetzt.

Ausbau des Angebots in der Tages-Rehabilitation

Die Weiterentwicklung und Konsolidierung der Tages-Rehabilitation war ein zentrales Anliegen im Jahr 2024. Die baulichen Voraussetzungen hierfür wurden bereits im Vorjahr mit der Inbetriebnahme des Gebäudes «Bâtiment H» geschaffen. Patientinnen und Patienten, die keine stationäre Pflege mehr benötigen und ihre Aktivitäten des täglichen Lebens selbstständig bewältigen, können neu in der Tages-Rehabilitation der CRR behandelt werden.
Die Zuweisung für das stationäre oder das ambulante Setting erfolgt in enger Abstimmung zwischen dem ärztlichen Dienst und der Bettendisposition. Um eine strukturierte und effiziente Aufnahme dieser Patientengruppe zu gewährleisten, wurde eine zentrale Stelle für die zuweisenden Ärztinnen und Ärzte eingerichtet.
Die Auslastung des «Bâtiment H» sowie die Nutzung der tagesklinischen Angebote nahmen im Verlauf des Jahres stetig zu – im letzten Quartal konnte eine Auslastung von 100% erreicht werden.

Neubelegung von Bettenkapazitäten 

Der Übergang zu einem verstärkten ambulanten Angebot war ein bedeutender strategischer Schwerpunkt. Durch den Ausbau der tagesklinischen Rehabilitation wurden stationäre Betten frei, die nun Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Pflegebedarf zur Verfügung stehen. Dafür wurden die nötigen Voraussetzungen geschaffen, um den Patientinnen und Patienten mit schweren/komplexen Verletzungen oder Erkrankungen, insbesondere in der muskuloskelettalen und/oder neurologischen Rehabilitation, gerecht zu werden. Die Umsetzung dieser strategischen Neuausrichtung erforderte umfassende konzeptionelle, organisatorische und materielle Vorarbeiten.
Ein zentrales Element war dabei die intensive Schulung der Mitarbeitenden, um eine qualitativ hochwertige und der Komplexität der klinischen Situationen angemessene Versorgung sicherzustellen. Parallel dazu wurde gezielt Pflegepersonal rekrutiert, um dem wachsenden Bedarf an fachlichen Kompetenzen und personellen Ressourcen zu entsprechen. Im Laufe des Jahres 2024 konnten sämtliche Vorbereitungen abgeschlossen und die Neubelegung der Betten bereits schrittweise in Betrieb genommen werden.

Ausbau des Ausbildungsangebots

Als Reaktion auf den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal stellen die Gesundheitseinrichtungen im Kanton Wallis (so auch die CRR) seit 2021 auf Wunsch des Kantons vermehrt Praktikums- und Ausbildungsplätze in nicht universitären Gesundheitsberufen zur Verfügung. Die CRR setzt sich aktiv dafür ein und ist von der strategischen Bedeutung für die Zukunft im Gesundheitswesen überzeugt. Die Auszubildenden bestätigen mit ihrer hohen Zufriedenheit die fachliche und persönliche Begleitung der CRR während der Ausbildungszeit.

Intensivierung der Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit den zuweisenden Spitälern, wie dem Spital Wallis, wurde im Jahr 2024 weiter gestärkt. Durch die Harmonisierung der administrativen Prozesse konnten Abläufe vereinheitlicht sowie die vorausschauende Steuerung der Patientenflüsse optimiert werden. Dies zum Nutzen unserer Partner, Patientinnen und Patienten und der CRR selbst.
Ein bedeutender Fortschritt war ausserdem die Einführung eines neuen Systems zur Verwaltung von Patientenurlauben. Dieses trug dazu bei, die operative Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und gleichzeitig die Kontinuität und Behandlungsqualität zu sichern.

Edith Gigax
Vorsitzende der Klinikleitung a.i.
Dr. Pierre Decavel
Chief Medical Officer
Valentine Bregy
Chief Nursing Officer

 

Geschäftsjahr 2024 der Rehaklinik Bellikon

Ganzheitliche Weiterentwicklung

Das Angebot für die ambulante Tagesrehabilitation in Bellikon wurde weiter ausgebaut. Wichtige Weichenstellungen haben 2024 die Voraussetzungen geschaffen, um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzutreten.

«Ambulant vor stationär» – diese strategische Entwicklung haben wir auch 2024 vorangetrieben. So konnten wir im März 2024 auf dem Klinikgelände das neue Gebäude «Abitare» eröffnen. Es bietet 56 Einzelzimmer und ist gebaut für Patientinnen und Patienten, die auf ein umfangreiches, spezialisiertes ganztägiges Rehabilitationsprogramm angewiesen sind, dabei aber keine Spitalbedürftigkeit aufweisen. Ferner konnten wir die Vorarbeiten und die Personalrekrutierung für einen zusätzlichen Standort unseres Kompetenzzentrums für berufliche Eingliederung in St.Gallen abschliessen. Dieses eröffnete im Februar 2025 offiziell und führt das Erfolgskonzept fort, welches wir in den vergangenen Jahren in Chur etablieren konnten. Mit den Standorten Chur und St.Gallen bietet die Rehaklinik Bellikon damit in der Ost- und der Südostschweiz ein substanzielles Angebot für die wohnort- und arbeitsplatznahe berufliche Reintegration. 

Der Fachkräftemangel ist in der Pflege ein reales Problem. Die Überbrückung mit Temporärkräften ist weder finanziell noch betrieblich nachhaltig. Um Gegensteuer zu geben, hat die Rehaklinik Bellikon 2024 ein Bündel an Massnahmen umgesetzt. Organisatorische Veränderungen wurden implementiert, die das Pflegepersonal von Nebenaufgaben entlasten. Die gezielte Vernetzung mit Höheren Fachschulen der Pflege hat sich als Trumpf für die Rekrutierung erwiesen. Überdies haben wir per August vier zusätzliche Ausbildungsplätze für Fachpersonen Gesundheit (FaGe) realisiert. Diese Erwachsenen-Nachholbildung ist auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zugeschnitten und alle Plätze konnten besetzt werden. 

Auch die Weiterentwicklung der Controlling-Instrumente zeigt Ergebnisse. Dies ermöglichte im Geschäftsjahr 2024 beispielsweise wichtige Verbesserungen in der Steuerung der Therapie- und Schulungsleistungen. Damit konnte im Behandlungsverlauf eine bessere Planung und Transparenz bezüglich der erbrachten und zur Tarifanwendung erforderlichen Leistungen erreicht werden. Es ermöglicht uns aber auch, im Behandlungspfad bessere und zeitnähere Entscheidungen zu treffen und somit all unseren Patientinnen und Patienten zu jedem Zeitpunkt das richtige Setting bieten zu können. Herausfordernd ist die zeitnah notwendige Anpassung dieser Instrumente bei Veränderungen der regulatorischen Vorgaben. Im Vordergrund bleibt aber, stets allen Patientinnen und Patienten ein optimales, massgeschneidertes Rehabilitationsprogramm bieten zu können und dabei die administrativen Tätigkeiten zu minimieren. 

Oliver Bergamin
Vorsitzender der Klinikleitung
Dr. med. Christian Sturzenegger
Chief Medical Officer 
Manuela Tuchschmid
Chief Nursing Officer

 

In der ganzen Schweiz bestens vernetzt

Komplexe Unfallrehabilitation und berufliche Wiedereingliederung

Die Suva-Kliniken – die Clinique romande de réadaptation (CRR) und die Rehaklinik Bellikon (RKB) – sind ein zentrales Glied einer integrierten Versorgungskette, an deren Ende im Optimalfall der gesunde und reintegrierte Mensch steht. Den Ausbau dieser Versorgungskette und die gute Vernetzung im Gesundheitswesen werten wir als Erfolgsfaktor.

Die integrierte Versorgung setzt eine enge und intensive Zusammenarbeit mit den zuweisenden Akutspitälern und Traumazentren voraus. Deshalb haben die Suva-Kliniken zahlreiche Kooperationen mit hochspezialisierten Traumazentren des Universitätsspitals Zürich, des Kantonsspitals Aarau, des Luzerner Kantonsspitals, des Centre hospitalier universitaire vaudois oder des Spitals Wallis etabliert. Diese Kooperationen werden laufend ausgebaut und auf neue Erkenntnisse abgestimmt. Dazu gehören beispielsweise die koordinierte Übertrittsplanung, gemeinsame Sprechstunden, telemedizinische Visiten und Verlaufskontrollen.

Die Kooperation mit anderen Spezialisten und Disziplinen ist Teil unseres Erfolgsrezepts in der komplexen Unfallrehabilitation. Und geht mit den Kompetenzzentren berufliche Eingliederung (KbE) mit Aussenstandorten in Chur und St.Gallen neue Wege, weit über den Klinikaufenthalt hinaus.